Marokko
hat ursprünglich seinen Namen von Marrakesch. Von alten
arabischen Chronisten wurden Marrakech Mraksch ("die
Stadt") genannt. Dieser Name wurde nach und nach
abgewandelt (Moroco, MaRueco, ...) und wurde dann für das ganze
Land verwendet.
Vor 1000 n.Ch. war Marrakech nur ein Lagerplatz für Karawanen.
Abou Bekr, Anführer der ALmoraviden, erkannte diesen Platz als
vorzügliches Lager für seine Truppen. 1062 baute Youssuf Ibn
Taschfin (Abou Bekr's Vetter) die erste Moschee und Häuser.
Von
Ihm stammen auch die riesigen Dattelpalmenhaine (Palmeraie), die
man jetzt noch im Nordosten der Stadt anschauen kann.
Dies war der Ausgangspunkt um das ganze Land zu erobern, wobei
er bis Andalusien vorstieß. Er machte Marrakech zur Hauptstadt
seines Reichs.
Die Stadt wurde nach und nach von den Almoraviden (unter Ali Ihn
Yousuf), den Almohaden (unter Abd el Moumen, 12 Jh.) und dann
Abou Yakoub Youssuff und Yakoub el Mansour ausgebaut.
Aus der Almoravidenzeit blieb nur die 9 km lange Stadtmauer
erhalten.
Weil die nachfolgenden Sultane die Paläste Ihrer Vorgänger
zerstörten, bleiben aus der ALmohadenzeit ebenfalls nur Reste.
Von ihnen stammen die Stadttore und das berühmte Minarett der
Koutoubia-Moschee.
Die darauffolgende Dynastie der Merinide weilte nur kurz in der
Stadt und wählte Fes
zu ihrer Hauptstadt.
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Als die Saaditen unter Ahmed El Arj an die Macht kamen, wurde
Marrakech im 16. Jh. wieder Hauptstadt. Zu den zahlreichen
Bauten die aus dieser Zeit noch erhalten sind, zählen die
kunstvollen Saadier-Gräber. Sie wurden erst 1917 wieder
entdeckt, da der Haupteingang auf Befehl des Alouitensultan
Moulay Ismail zugemauert wurde.
Aus der Alouitenzeit stammt lediglich der Bahia-Palast. Dieser
gibt einen hervorragenden Eindruck von dem luxuriösen Leben der
damaligen Herrscher.
Nach dem Einmarsch der Franzosen 1917 wurde Marokko von dem
franzosenfreundlichen Pascha EL Glaoui beherrscht. Er
verschaffte sich durch die Zusammenarbeit mit ihnen zahlreiche
Vorteile. Mit ihrer Hilfe bezwang er die aufständischen
Berberstämme. Er wurde einer der reichsten und
einflussreichsten Männer Marokkos.
Als 1956 König Mohammed V. den Thron bestieg war es mit seiner
Macht vorbei. Drei Jahre später starb der verhasste Pascha und
sein Vermögen wurde vom Staat beschlagnahmt.
Von ihm stammen noch zahlreiche Bauten, wie zum Beispiel das Dar
Glaoui in Telouèt, wo der Stammsitz der Glapui-Sippe war. Hier
bekommt man überwältigenden Eindruck von der ehemaligen Macht
des Paschas.
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Marrakech
heute
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Die
Souks befinden sich auf Plätzen, in Gässchen oder in der Medina.
Hier fertigen Handwerker Kessel, Kerzenständer, Laternen,
Tabletts, Teekannen, Vasen an... Die Bazare sind von oben bis
unten voll unterschiedlichster bunter Waren... Dort türmen sich
appetitliches Brandteiggebäck, gefüllte Hörnchen,
Datteltörtchen... Hier sitzen reihenweise Männer in Djellabahs
an mechanischen Nähmaschinen. Dort stapelt sich weiche Wolle ;
da wird ein Glas heißer Pfefferminztee eingeschenkt ; der
orientalische Duft von Gewürzen und Eingelegtem im Souk des
Lebensmittelhändlers steigt in unsere Nase ; die leuchtenden
Farben der im Souk der Färber angebotenen Wolle zieht unsere
Blicke magisch an ; wohlschmeckende Bratspieße (Mergez) und
Backwaren mit Honig lassen ein Gefühl des Hungers verspüren ;
das Gemurmel der Menschenmenge und das dumpfe Geräusch von
Werkzeugen dringt an unsere Ohren... Sich im Labyrinth der
Gässchen, Treppen, Durchgänge, Gewölbe und Sackgassen verlieren
und eine faszinierende Welt erleben, die sorgsam gehütet wird.
So oder ähnlich geht es wohl jedem, der durch die zahlreichen
Souks schlendert.
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